Warum ich doch nicht über Hannah Höch schreibe oder Dada war weiblich!?





Es gäbe viele Gründe über Hannah Höch zu schreiben, trotzdem wird dies kein Beitrag nur über sie. Der Auslöser für diesen Text war eine große Schau mit Höchs Werken in Bern. Mit Recht wird sie als die großartige Künstlerin gefeiert, die sie war. Ihre Arbeiten sind provokant, ironisch, manchmal schwer zu ertragen, aber auch heiter und witzig. Sie zeigen eine Einzigartigkeit und Qualität, die uns die Größe ihrer Leistung spürbar machen. Sie hat auf die Entwicklungen ihrer Zeit reagiert und das nicht nur in den 1920iger Jahren, sondern bis zu ihrem Tod 1978. Das Zentrum Paul Klee konzipierte diese Ausstellung gemeinsam mit dem Belvedere in Wien und es gelang ein großes Panorama, das die Arbeiten Hannah Höchs in Zeit-Zusammenhänge stellt und beleuchtet, wie sie von anderen Kunstformen, wie dem Film und anderen Künstlern, wie Kurt Schwitters, Raoul Hausmann und Dsiga Wertow, beeinflusst wurde und wie sie ihrerseits Einfluss nahm auf andere. Sehr interessant, sehr sehenswert. 

Doch war sie wirklich die einzige Frau in einer von Männern dominierten Kunstrichtung? Mitnichten! Schon während meines Rundgangs im Paul-Klee-Zentrum fragte ich mich, ob es da nicht noch mehr Frauen gegeben hätte? War da nicht Sophie Täuber-Arp? Ihr Mann Hans Arp wurde mehrmals erwähnt, sie nicht. Auch im Katalog zur Ausstellung wurde ich nicht fündig. Alle Künstler, deren Werke in Beziehung zu Hannah Höch gezeigt wurden und die im Katalog zu Wort kommen, sind Männer. Ich glaubte, so wie die meisten, DADA wäre ein Männerverein gewesen, in dem sich nur eine einzelne Künstlerin behaupten konnte, nämlich Hannah Höch, die "Ausnahmekünstlerin". Allerdings stimmte es nicht für DADA und stimmt in keiner anderen Kunstrichtung. Überall sind Frauen zu finden, wenn man sie denn finden will! 
Vor Jahren, im Hans Arp Museum in Strasbourg, hatte ich erfahren, wie sehr sich Hans Arp und Sophie Täuber-Arp gegenseitig beeinflusst und wie eng sie zusammengearbeitet hatten. Also gab es doch mindesten schon mal zwei DADA-Künstlerinnen und nicht nur die Eine. Ich suchte weiter und fand bis heute 16 weitere DADAistinnen. Sie waren Tänzerinnen, Schriftstellerinnen, Dichterinnen, Malerinnen, Rezitatorinnen, Textilgestalterinnen, Bildhauerinnen, Schauspielerinnen, Kabarettistinnen und nicht zuletzt Feministinnen. Ihrem Mut, ihrer Stärke und ihrem unbedingten Willen künstlerisch tätig zu sein und etwas zu bewirken in der Welt, haben wir viel zu verdanken. Sie haben, gemeinsam mit anderen Frauen, bewiesen: Kunst von Frauen existiert nicht nur an der Seite von Männern. Jede einzelne von ihnen hat einen ganz eigenständigen und eigenwilligen Weg gefunden zu wirken, zu denken und Kunst zu schaffen. Ihr Vermächtnis reicht bis in die heutige Zeit und die Unterschlagung ihrer Leistungen leider auch. In den folgenden kurzen Vorstellungen wird klar, was es noch zu entdecken gilt, und sicher ist die Liste nicht vollständig. Es wäre zu wünschen, dass künftige KuratorInnen genauer hinschauen und die Leistungen der Frauen in der Kunst nicht auf die der Muse, der Frau hinter dem großen Künstler, dem "Liebchen" und Aktmodell beschränkten. Jede dieser Künstlerinnen hätte es verdient erwähnt zu werden, mit ihren Bildern, Büchern, Filmen.

Sophie Taeuber

Malerin, Bildhauerin, Textilgestalterin und Tänzerin. Neben ihrer Tätigkeit als Kunsthandwerkerin begann sie 1915 eine Tanzausbildung bei Rudolf von Laban und dessen Assistentin Mary Wigman in Zürich. In mehreren Sommern tanzte sie mit der Laban-Gruppe bei der Künstlerkolonie auf dem Monte Verita. Sie tanzte zusammen mit Mary Wigman, Katja Wulff, Suzanne Perrottet und anderen, bei dem von Rudolf von Laban inszenierten großen „Sonnenfest“ im August 1917. Sie trat mehrfach als Ausdruckstänzerin im Rahmen von DADA Zürich auf. Belegt sind zwei Soloauftritte in DADA-Veranstaltungen, davon einer zur Eröffnung der Galerie DADA am 29. März 1917. Ihr großes Werk umfasst Gemälde, Skulpturen, Collagen Textilarbeiten die in der ganzen Welt in den Museen hängen. Sie war eine der wichtigsten AkteurInnen der DADA-Bewegung. Sowohl der Ausdruckstanz als auch die konstruktive Kunst wurden durch Sophie Täuber Teil von DADA Zürich. Gemeinsam mit Hans Arp gestaltete sie die Aubette in Strasbourg und zählt zu den bedeutendsten KünstlerInnen des 20. Jahrhunderts. Sie starb mit 54 Jahren bei einem Brand. Die Polizei stellte ihre Identität fest: Sie war die Frau des Malers Hans Arp, von Beruf Hausfrau.

Elsa von Freytag-Loringhoven

Die DADA Baroness, Malerin, Bildhauerin, Dichterin, Performance-Künstlerin, Rezitatorin. Neben vielem anderen wird ihr zugeschrieben, unter dem Pseudonym „R. Mutt“ das einflussreichste Werk der Modernen Kunst geschaffen zu haben, als dessen Urheber traditionell ihr Freund Marcel Duchamp gilt: Fountaine, ein zum Ready-made deklariertes Urinal. Wie viele andere Frauen in der Kunst konnte sie von ihrer Arbeit nicht auskömmlich existieren. Häufig in bitterer Armut lebend, da ihre Kunst und ihre Person als zu exzentrisch empfunden wurden und die Kunstszene von Männern dominiert war, wurde sie u. a. von der Sammlerin und Mäzenin Peggy Guggenheim gefördert. Sie war Teil der US-amerikanischen Künstlerszene des Pariser Rive Gauche in den 1920er Jahren. Ihr Werk ist hierzulande weitgehend unbekannt.

Suzanne Duchamp

Malerin, Bildhauerin. Ihre künstlerische Entwicklung reichte von der Epoche des Dadaismus über gegenständliche Kunst bis hin zur Abstraktionen. Als ein Hauptwerk ihrer dadaistischen Arbeit gilt das Gemälde "Multiplication brisée et rétablie" aus den Jahren 1918–1919. Ihre Werke hängen in vielen großen Museen der Welt, z. B. in Philadelphia, im MOMA in New York und Centre Pompidou Paris. Leider ist sie in Deutschland weitgehend unbekannt.

Emmy Hennings

Schriftstellerin, Vortragskünstlerin, schrieb mehr als 20 Bücher und viele Texte für die DADA-Bewegung. In Berlin trat sie zeitweilig gemeinsam mit Claire Waldoff auf, in München arbeitete sie als Diseuse unter anderem in der Künstlerkneipe "Simpl". Mitbegründerin der Züricher Dada-Gruppe und des Cabaret Voltaire, für den sie sang, tanzte, schrieb und rezitierte. Zeitweise war der ganze Club abhängig von ihrem Erfolg. Um der bildenden Kunst mehr Raum zu verschaffen, gründete die mittlerweile gewachsene Gruppe der Dadaisten 1917 die Galerie DADA, woran Hennings aktiv beteiligt war. Sie war eine der wichtigsten AkteurInnen der DADA-Bewegung.

Musidora

Stummfilmstar, war die erste Vamp-Darstellerin der Filmgeschichte und Star mehrerer Serials unter anderem in "Die Vampire" (1915) und "Judex" (1916). Seit Mitte der 1920er Jahre arbeitete sie nur noch als Journalistin und Autorin. Sie war unter anderem als Filmjournalistin tätig.

Valeska Gert

Tänzerin, Schauspielerin. Tanzthemen waren beispielsweise "Gruß aus dem Mumienkeller", "Spreewälder Amme" oder "Opus 1, Komposition auf ausgeleiertem Klavier". Sie realisierte in den 1920er-Jahren auch radikalere Tänze wie den "Tod": ein Tanz über die letzten Atemzüge eines Menschen, der beinahe aus Bewegungslosigkeit besteht und in seiner Radikalität einzigartig im Modernen Tanz oder der Performance der Zeit war. Auch stellte sie bereits in den 1920er Jahren das junge Medium Film performativ dar, indem sie in ihren Tänzen Zeitraffer und Zeitlupe nutzte, sowie im Tanz über Berlins modernen Straßenverkehr (Titel: Verkehr) den Filmschnitt selbst tanzte. Ab ca. 1926 setzte Gert ihre Stimme in manchen Nummern und Gestalten ein, später auch Texte.

Mina Loy

Schauspielerin, Schriftstellerin. Sie veröffentlichte das "Feminist Manifesto". Darin forderte sie eine „Re-Systematisierung der Frauenfrage“ und verlangte von den Frauen, sie sollten herausfinden, was sie seien: „So wie die Dinge jetzt liegen, habt ihr die Wahl zwischen Parasitentum, Prostitution und Negation." Weiter fordert sie: "Hört auf euch mit Männern zu vergleichen, um zu wissen, was ihr nicht seid. Bemüht euch, in euch selbst herauszufinden, was ihr seid!"

Käte Steinitz

Malerin, Schriftstellerin, Journalistin, Schülerin von Käthe Kollwitz, studierte Kunstgeschichte. In Zusammenarbeit mit Kurt Schwitters entstehen die Kinderbücher "Hahnepeter" (1924), "Das Märchen vom Paradies" (1925), "Die Scheuche" (1928). Daneben gründete sie den Verlag Apos & Merz, über den sie avantgardistische, typographische Werke veröffentlichte, und schrieb nebenher Feuilleton-Beiträge in den Zeitschriften "Koralle" und "die neue linie". Gemeinsam mit Kurt Schwitters organisierte und gestaltete sie 1928 das sogenannte "Zinnober-Fest" und "Das Fest der Technik". Ebenfalls mit Schwitters verfasste Steinitz das Opernlibretto "Der Zusammenstoß".

Katja Wulff

Zeichen- und Turnlehrerin. Ab 1913/1914 nahm sie Tanzunterricht bei Gertrud Falke. 1914 besuchte sie einen Ferienkurs beim Tanztheoretiker und Ausdruckstänzer Rudolf Laban am Monte Verita. wo sie 1916 Tanzpädagogikschülerin bei Mary Wigman war. 1918 erhielt sie ein Diplom für Pädagogik in tänzerischem Turnen und Kunsttanz und gründete zusammen mit Suzanne Perrottet eine Schule für Eurythmie. 1923 gründete Katja Wulff eine Schule für Ausdruckstanz in Basel und leitete ab 1926 die Tanzgruppe "Tanzstudio Wulff" mit Mariette von Meyenburg als Choreografin. Die Gruppe arbeitete u. a. mit Paul Sacher, Max Bill, Max Sulzbachner und Meret Oppenheimer zusammen. Wulff hatte Kontakte zu den Dadaisten um Hans Arp und Sophie Täuber. 1928 bis 1930 trat sie an den Tänzerkongressen in Deutschland auf, nahm 1928 an der Schweizerischen Ausstellung für Frauenarbeit in Bern teil.

Mary Wigman

Ausdruckstänzerin. Sie studierte 1910–1911 bei Suzanne Perrottet, fühlte sich dort jedoch künstlerisch unbefriedigt: Wie Suzanne Perrottet suchte auch Mary Wigman nach von Musik unabhängigen Bewegungen und selbstständigem Körperausdruck. Ab 1913 studierte sie in Rudolf Labans "Schule für Kunst" in der Schweiz. 1917 bot sie in Zürich drei verschiedene Programme an, unter anderem mit den Tänzen "Der Tänzer unserer lieben Frau", "Das Opfer", "Tempeltanz", "Götzendienst" und "Vier ungarische Tänze" nach Johannes Brahms. 1920 eröffnete sie eine Schule für modernen Tanz in Dresden. Ab 1921 fanden erste Aufführungen mit ihrer Tanzgruppe statt. 1923 im Berliner Botanischen Garten gemachte Filmaufnahmen der Gruppe mit Ausschnitten von "Szenen aus einem Tanzdrama" wurden 1925 in dem Film "Wege zu Kraft und Schönheit" veröffentlicht. Die Schule in der Bautzner Straße in Dresden war lange eine Probebühne der Sächsischen Staatsoper Dresden. Als diese unter dem Namen „Semper Zwei“ neben die Semperoper zog, kaufte die Landeshauptstadt Dresden die Immobilie und vergab sie 2019 in Erbbau dem Verein „Villa Wigman für Tanz e. V.“, der sie als Proben- und Aufführungszentrum der Freien Tanzszene nutzt. Wigmans berühmteste Schülerinnen waren unter anderen Gret Palucca, Hanya Holm, Ursula Cain und Fe Reichelt.

Celine Arnauld

Dichterin, Schriftstellerin.  In Paris veröffentlicht sie die "Poèmes à claires-voies" (Durchbrochene Gedichte) 1920, "Point de mire" (Brennpunkt) 1921 und "Guêpier de diamants" (Diamantfalle) 1923. Obwohl sie gelegentlich in Prosa arbeitete, war Arnauld Dichterin. Ihr erster und einziger veröffentlichter Roman, "Tournevire", ist ein experimenteller Text aus dem Jahr 1919. Sie wurde in den Dada-Zeitschriften "DADAphone", "Cannibale" und "Z" veröffentlicht. Diese frühen Gedichte drehten sich um das Thema Verkehr und bezogen sich auf moderne Reisemittel und metaphysische Verkehrsmittel. Zum ersten Mal wurde von ihr und nicht von ihren männlichen Kollegen eine Maschine als Kunstwerk dargestellt. Sie war der führende Kopf der Pariser DADA-Gruppe.

Beatrice Wood

Schriftstellerin, Zeichnerin, Objektkünstlerin, Amerikanerin. Zusammen mit Marcel Duchamp gab Wood das Kunstmagazin "The Blind Man", eine der frühesten Manifestationen der Dada-Art-Bewegung in New York, heraus. Sie gilt als exzentrische Künstlerin, die sich keinen politischen oder stilistischen Dogmen unterordnen wollte, und sie hat maßgeblich die moderne Kunst, vor allem aber den Dadaismus beeinflusst. Zum Kreis ihrer Freunde und LiebhaberInnen gehörten unter anderem Edgar Varese, Constantin Brancusi, Anais Nin und Man Ray. In den frühen 1920er Jahren erhielt sie die Bezeichnung Mama of Dada. Sie wurde 105 Jahre alt.

Angelika Hörle

Malerin. Nach ihrer Schulzeit bildete sie sich selbst als Autodidaktin künstlerisch aus. Ende 1916 lernte sie den aufstrebenden Maler Heinrich Hörle (1895–1936) kennen, den sie 1919 gegen den Willen ihrer Familie heiratete. Mit ihrem Ehemann bezog sie eine Wohnung in Köln, die das „dadaheim“ wurde. Dieses diente als Verlagsadresse für den "Schloemilch-Verlag", der die internationale dadaistische Zeitschrift "Die Schammade" und Max Ernsts Lithographien-Mappe "Fiat Modes" herausbrachte, galt aber auch als beliebter Versammlungsort der Kölner Dadaisten.
Die persönliche Erfahrung des Weltkrieges und die Begegnung mit Not und Elend im Nachkriegsdeutschland – ihr Bruder Richard kehrte schwer verwundet und unheilbar aus dem Krieg nach Hause – brachte Angelika Hörle auf die Seite der revolutionären Künstler. 1919 war Hans Arp aus Zürich nach Köln gekommen, wo er mit anderen KünstlerInnen einen Kölner Ableger der DADA-Bewegung gründen wollte. Die Kölner Dada-Gruppe „Stupid“ wurde geboren, der sich neben anderen KünstlerInnen auch Angelika und Heinrich Hörle sowie Anton und Martha Räderscheidt anschlossen. Sie und ihre Freunde betrachteten die Gruppe "Stupid" als sozialrevolutionäres Projekt. 

Jacoba von Hermskerck

Malerin. Sie nahm die Anregungen des Kubismus auf und wurde im Jahr 1913 von Herwarth Walden zum "Ersten deutschen Herbstsalon" nach Berlin eingeladen, wo sie vier Bilder zeigen konnte. Die dort ausstellenden Künstler des Blauen Reiter, Wassily Kandinski und Franz Marc beeinflussten ihren Weg in die Abstraktion. Mit Walden, der ihr Agent wurde und ihr auch Raum in seiner Zeitschrift "Der Sturm" bot, führte sie in den Folgejahren eine regelmäßige Korrespondenz. Auf der 23. Sturm-Ausstellung war sie bereits mit 21 Werken präsent, im Herbst 1914 hatte sie in Hamburg eine Einzelausstellung. Spätestens seit 1917 gehörte sie zu den LehrerInnen der Kunstschule "Der Sturm".

Marietta di Monaco

Kabarettistin, Lyrikerin, Diseuse, Tänzerin. 1916 gehört Marietta zur Gründungsgruppe des "Cabaret Voltaire" in Zürich, das als Wiege des Dadaismus gilt. Am 31. Mai 1916 führt sie dort zusammen mit Hans Arp, Hugo Ball, Emmy Hennings und anderen das aufsehenerregende dadaistische Werk "Simultan Krippenspiel" von Hugo Ball auf. Sie bewegte sich zuvor in der Schwabinger Künstlerkolonie rund ums "Simpl", wo bereits 1914 und damit das erste Mal in der Literaturgeschichte in einem von Hugo Ball und Klabund gemeinsam verfassten, von Marietta di Monaco vorgetragenen Gedicht der Begriff ‚Dada‘ auftaucht.

Suzanne Perrottet

Tänzerin, Pianistin. Sie erhielt am Konservatorium in Genf eine Ausbildung zur Violinistin und in einer Spezialklasse für Rhythmische Gymnastik kam sie mit Ausdruckstanz in Berührung. Als diplomierte Lehrerin der Rhythmischen Gymnastik (1909) folgte sie 1910 Jaques-Dalcroze an die Bildungsanstalt für Musik und Rhythmus in Hellerau. Dort unterrichtete sie unter anderen Mary Wigman. 1913 schloss sie sich Rudolf Laban an und war während des Ersten Weltkriegs seine engste Mitarbeiterin in Zürich. 1918 übernahm sie die Schule, deren Namen sie mehrfach änderte und an der sie bis 1979 unterrichtete.
1916–1917 nahm sie an Dada-Abenden im Cabaret Voltaire teil, indem sie am Klavier aktuelle Kompositionen unterschiedlicher Komponisten, eigene Werke und Improvisationen spielte.
Ärzte wie Max Bircher-Benner und Carl Gustav Jung schickten ihre Patienten zu Perrottet, auch Lehrer, Architekten und Schauspieler besuchten ihre Schule. 1936 erhielt sie einen Lehrauftrag an der ETH Zürich für Rhythmische Gymnastik, Ausdrucksbewegung und Anleitung zu musikalischer Begleitung. Am Zürcher Bühnenstudio wurde Perrottet Lehrerin für Pantomime, Gymnastik und Tanz. 1939 war sie Mitbegründerin und bis 1955 Vorstandsmitglied des Schweizerischen Berufsverbandes für Tanz und Gymnastik (SBTG).

Martha Hegemann

Malerin, Zeichnerin. In den 1920er Jahren stieg Hegemann zu einer der angesehensten Künstlerinnen im Umkreis von Köln auf. Dort lernte sie weitere junge Künstler, wie etwa Heinrich Hörle und ihren späteren Ehemann Anton Räderscheidt, kennen. 1912 wechselte sie zum Studium nach Düsseldorf. Besonders ab 1925 waren Hegemanns Werke bei zahlreichen – nicht nur lokalen – Ausstellungen präsent, und sie befand sich auf dem Höhepunkt ihrer Karriere. Diese wurde jedoch abrupt durch den Machtantritt der Nazis beendet. 1937 wurden in der Nazi-Aktion "Entartete Kunst" drei ihrer Bilder aus Museen beschlagnahmt und zerstört. Nach Ende des Krieges 1945 konnte Hegemann nicht mehr an ihre alten Erfolge aus der Zeit der Weimarer Republik anknüpfen. Sie gehört damit zu den KünstlerInnen der "Verschollenen Generation".


Literatur:

Die DADA. Wie Frauen DADA prägten, Ina Boesch, 2015
DADA's Womans, Ruth Hemms, 2012
Die Welt zerschlagen - Über Angelika Hörle, Ute Bales, 2015
Emmy Hennings - DADA, Verlag Scheidegger und Spieß

wirfrauen.de
annabelle.ch
Literaturkritik.de   (Die weibliche Seite von DADA)
 

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